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Der diesjährige Orgelsommer startet am 11.07. mit Ansgar Wallenhorst: als Konzertorganist bereiste der Gewinner des Grand Prix beim 43. Internationalen Improvisationswettbewerb in Haarlem mehr als 20 Länder in Europa, Asien, Nordamerika und Australien. Als künstlerischer Leiter der Orgelwelten Ratingen, die durch Stipendien, Auftragskompositionen und neue Formate überregional erfolgreich sind, setzt Wallenhorst neue Standards in Sachen Kulturvermittlung. Im Jahr 2012 konnte in Ratingen der Prototyp einer innovativen netzwerkgestützten Orgelsteuerungstechnik realisiert werden, der dem Organisten die Rolle eines Klangdesigners eröffnet und dem Orgelspiel ein Fluidum neuer künstlerischer Möglichkeiten bietet. In unserer Schwesterkirche St. Reinoldi ist diese neue Technik ebenfalls verbaut worden. An unserer Orgel spielt er klassische Meilensteine des deutschen Repertoires im Wechsel mit neuen, französischen Tönen.
Der Leiter des Ensemble Goldmund, Patrick Orlich, stammt aus dem Märkischen Sauerland und findet in diesem Sommer am 18.07. den Weg zurück nach Dortmund und Menden, zusammen mit „dem“ jungen Ensemble für Alte Musik. Es vereint professionelle und junge Sänger:innen in Berlin, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, alte Musik neu zu interpretieren und auf hohem Niveau zugänglich zu gestalten. Seit ihrer Gründung Mitte 2023 waren sie bereits mit szenischen und konzertanten Aufführungen zu erleben. Zur Aufführung kamen Werken von H. Schütz, H. Schein, J. Schelle, J.S.Bach, H. Nibelle, Amy Beach, G. Fauré, D. Buxtehude und Chiara Cozzolani in der Heilig-Kreuz-Kirche Berlin, der St. Canisius Berlin, dem Berliner Dom oder in der Thomaskirche in Leipzig. In der Dortmunder Propstei singt das Goldmund-Vokalensemble Werke aus seinem Repertoire, wobei Patrick Orlich sowohl leitet, als auch die Orgelintermezzi bestreiten wird.
Léon Berben (25.07.) darf am Cembalo und an der Orgel als Meister seines Fachs gelten. Darüber hinaus weisen ihn umfassende Kenntnisse in Musikgeschichte und historischer Aufführungspraxis als einen der führenden Köpfe seiner Generation der »Alten Musik«-Szene aus. Seine Solo-CD-Aufnahmen auf historischen Orgeln und Cembali wurden von der Fachpresse hoch gelobt und mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem »Diapason d’Or«, dem »Choc« von Le Monde de la Musique und dem Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik. Er ist als Titular-Organist verbunden mit der historischen Orgel der St.-Andreas Kirche in Ostönnen (nahe Unna) – nach derzeitigem Forschungsstand eine der ältesten spielbaren Orgeln der Welt (c. 1425/1722) – und betreut in dieser Funktion die dortige Konzertreihe mit. Seine Werkauswahl von Bach, Haydn, Puccini und Lucchesi für unser Konzert lässt aufhorchen und macht neugierig.
Hyo-Jong Kim schreibt in den Erläuterungen zu ihrem diesjährigen Programm am 01.08.: „Die Musik dieses Abends lädt ein zu einer spirituellen Reise durch Epochen, Stile und Seelenlandschaften.
Im Zentrum steht der Choral „Vater unser im Himmelreich“, der in drei unterschiedlichen Fassungen erklingt – als barocke Meditation, romantische Ausarbeitung und lutherischer Gemeindegesang.
Jedes Werk des Programms ist eine Antwort auf das Gebet – sei es als Bitte, als Lob, als Klage oder als Hoffnung.
Von der stillen Innerlichkeit Sofia Gubaidulinas über die klangliche Tiefe Rachmaninoffs bis hin zur festlichen Ouvertüre von Brahms entfaltet sich eine Musik, die den Menschen in seiner Ganzheit widerspiegelt: glaubend, suchend, liebend.“
Geboren in Seoul, studierte sie Kirchenmusik und Orgel an den Hochschulen von Seoul, Köln und Düsseldorf. Ihr Examen im Aufbaustudium Konzertexamen mit Hauptfach Orgel legte sie 2011 ‘Mit Auszeichnung’ ab. 2010 gewann Hyo-Jong Kim den 1. Preis beim Internationalen Orgelwettbewerb des Wuppertaler Musiksommers. Seit 2012 unterrichtete sie als Lehrbeauftragte an einer Musikhochschule in Korea. Konzertverpflichtungen als Organistin führten sie in zahlreiche deutsche Kathedral- und Domkirchen und immer wieder in andere europäische Länder.
Eva Maria Mombrei wurde in Bad Wildungen geboren und studierte nach dem Abitur an der Musikhochschule Köln. Seit 2016 ist sie Kirchenmusikerin im Ev. Dekanat Westerwald. Ihr Programm am 08.08. wird mit der vierten Sonate Rheinbergers, der Tondichtung Rhosymedre von Ralph Vaughan Williams, sowie Werken Elgars und dem finnischen Zeitgenossen Jukka Kankainen den spätromantischen Klangkosmos der skandinavischen und britischen Länder sowie dem europäischen Festland ausloten. Eine perfekte Auswahl für den Propsteikirchenraum mit seiner Akustik und den Klangfarben der sanierten Mühleisen-Sauer-Orgel (2015/1988) mit ihren gut 60 Registern.
Emanuela Ducornez, geboren in Polen, aufgewachsen in Süddeutschland, studierte in Köln und Wuppertal Kirchenmusik und Gesangspädagogik und lebt - nach ersten Berufsanfängen in Köln - mittlerweile seit 15 Jahren in Frankreich. Dort arbeitet sie seit vielen Jahren am Conservatoire in Lille als Professorin für klassischen Gesang. Zu ihrem Tätigkeitsspektrum gehören der obligatorische Gesangsunterricht vieler Studentinnen und Studenten, und auch halbjährliche, teils interdisziplinäre Musiktheaterprojekte im Conservatoire oder in Kooperation mit regionalen Kulturprogrammen. Darüber hinaus singt sie alle Partien des französischen und deutschen Oratorienfachs in zahlreichen Konzerten im In- und Ausland. Ein kurzer Ausflug in den Frauen-Trio-Jazzgesang zeigt ihre künstlerische Flexibilität und darstellerische Kraft auf der Bühne. Als lyrischer Sopran singt sie im Dortmunder Konzert am 15.08. vorrangig „Mélodies françaises“ (französisches Kunstlied) deren Klavierparts Simon Daubhäußer auf die Orgel adaptiert; außerdem wird er mit wenigen Orgel-Soli das gesamte Klangspektrum des Instruments vorführen.
Vor fast 40 Jahren gründete sich das Gesualdo-Ensemble aus Kirchenmusik-Absolventinnen und Absolventen der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf, die seitdem – zusammen mit ihren Partner:innen – und einem jährlichen Konzertprogramm vorrangig in den Sommermonaten in Deutschland und Europa Konzerte bestreiten. Simon Daubhäußers erste Orgellehrerin, Ursula Smetten und ihr Mann, der ebenfalls Kirchenmusiker ist, gehören zu den Gründungsmitgliedern. Das Chorkonzert-Programm am 22.08. orientiert sich am Kirchenraum der Propstei: so erklingen passend zur Kunstausstattung und den rituellen Gegebenheiten und Orten A-capella-Werke unterschiedlicher Epochen. Das Ensemble wird an unterschiedlichen Stellen im Raum singen und so den Klangraum Kirche vielseitig erfahrbar machen. Die Orgel bietet sich in diesem Rahmen als Klangbrücke und Musizierpartnerin an.